Worte gegen den Wind ... Die Seite mit kritischer Lyrik und Satire

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Wahltag

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Warum "Worte gegen den Wind"

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Was wir sind

Wenn der Briefträger dreimal klingelt

Wer ist denn Sarrazin?

Wie Drögelmanns den Weltuntergang überlebten (Teil 1)

Wie Drögelmanns den Weltuntergang überlebten (Teil 2)

Wie Drögelmanns den Weltuntergang überlebten (Teil 3)

Wiedervereinigung nachgeholt

Windstiller Morgen am Ufer der Weichsel

Wortergreifung

Zorniges Poem

Zwei 11. September

Zwei kurze


Freundliche Mörder * 

In dem Land
wo das Rauchen in öffentlichen Gebäuden
sonst streng verboten ist
war man großzügig:
Er durfte rauchen
seine letzte Zigarette
bevor man ihn töten würde
ihn, der siebzehn Jahre zuvor
selbst einen Menschen umgebracht hatte.

Seitdem ließen sie ihn schmoren
hinter den Gittern der Todeszelle -
Gitter, die Mörder trennen:
die, die bestraft werden
weil sie getötet haben
und die anderen
die bezahlt werden dafür
dass sie töten dürfen.

Der Verurteilte
hatte Zeit zur Reue
in all den Stunden und Tagen
die er zwischen den Wänden verbrachte
mit dem Tod
als einzigem Zellengenossen.

Er ist vielleicht ein Anderer geworden -
seine Richter nicht.

Aber alle sind sehr nett:
Es gibt Kaffee und Kekse
oder Cola und Käsesandwichs
für die Zeugen der Hinrichtung.

Auch der Kandidat hat die Wahl:
Giftgas oder Todesspritze -
und vorher noch
ein letztes Rührei mit Schinken
letzte Zigarette, Letzte Ölung -
dann läuft alles wie geschmiert.

Letzte Worte 
in klinisch reiner Atmosphäre 
der letzte Herzschlag 
Punkt 2O Uhr ...

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Sie töten  nicht aus Leidenschaft
               Angst, Habgier oder Hass
               und schon gar nicht im Affekt
sie töten   im Auftrag ihres Staates
	  und weil ihr Beruf es verlangt
sie töten   mit dem Bedauern eines Lehrers
	  der seinem Schüler eine Sechs gibt
sie töten   mit dem Pflichtgefühl einer Politesse
	  die einen Parksünder aufschreibt
sie töten   gewissenhaft wie ein Finanzbeamter
	  einen Steuerbescheid erstellt
sie töten   mit der Routine eines Chirurgen
	  der einen Blinddarm entfernt
sie töten   mit der Fürsorglichkeit einer Mutter
	  die ihrem Kind einen Schal um den Hals legt.
Am Sonntag
besuchen sie den Gottesdienst
und können die Zehn Gebote
auswendig hersagen.
Sie glauben
sie sind keine feigen Mörder
keine eiskalten, gnadenlosen Killer -
glauben sie.

* zur Hinrichtung von Karl LaGrand am 24. Februar 1999 in Florence, Arizona.
Am 18. Juni 2010 ist in den USA zum ersten Mal seit 14 Jahren wieder ein
Mensch durch ein Erschießungskommando hingerichtet worden.
Zur Todesstrafe in den USA finden Sie hier mehr Informationen..

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